Einleitung


Über den Sinn und Unsinn von Impfungen, Impfstoffen, Zeitabständen und echten oder angebliche Schäden durch Impfungen wird reichlich diskutiert und ich bin gerne bereit mich auf diese Diskussionen einzulassen und die richtige Strategie für ein Einzeltier oder einen Bestand zu suchen.


Eine Ausnahme bildet für mich die Tetanusimpfung. Pferde und Menschen sind die tetanusempfindlichsten Arten überhaupt und ein Impfschutz gegen diese Krankheit ist für Mensch und Pferd absolut notwendig. Ein Pferd nicht gegen diese lebensbedrohliche Krankheit zu Schützen ist aus meiner Sicht grob fahrlässig.

Wer auch bei dieser wenig belastenden Impfung Sorge hat das Pferd zu oft durch eine Impfung zu belasten, dem biete ich die Möglichkeit anhand eines Bluttestes vor Ort den Antikörperstatus und die Notwendigkeit einer Nachimpfung zu überprüfen.


Grundsätzlich sollte meiner Meinung nach jedes Pferd nach seinem persönlichen Infektionsrisiko geimpft werden. So macht die für die Verdener Auktion vorgeschriebene Impfung gegen Hautpilze in dieser Situation absolut Sinn während eine prophylaktische Impfung aller Pferde übertrieben ist. Auch werde ich ein Pferd welches hinterm Haus steht und dort nur zum Ausreiten einmal weggeht anders impfen, als eines, welches in einem Reitstall mit vielen Turnierpferden und entsprechendem Reiseverkehr steht.

Ob Turnierteilnahme oder Wanderritt, der Impfschutz muss dem individuellen Infektionsrisiko entsprechen

Die ständige Impfkommission Pferd des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte hat eine Impfempfehlung für alle Pferde gegeben (Influenza, Tetanus, Herpes für alle Pferde). Ich persönlich differenziere weit mehr.


Grundsätzlich gilt für das Einzeltier so viel wie nötig und so wenig wie möglich zu impfen. Bei manchen Erkrankungen (z.B. Influenza) muss das Augenmerk auch auf den Schutz des gesamten Bestandes gerichtet sein.


Die modernen Impfstoffe sind insgesamt sehr verträglich. Unverträglichkeitsreaktionen bis hin zum tödlichen anaphylaktischen Schock sind möglich, aber glücklicherweise selten.

Die häufigsten Berichte zu Unverträglichkeitsreaktionen beruhen meiner eigenen Recherche nach auf einem einzigen, häufig verwendeten Influenza-Herpes Kombinationsimpfstoff. Dieser wird auf Basis von Hühnereiweiß hergestellt und es ist bekannt, dass Hühnereiweiß eine hochallergieauslösende Substanz ist. In meiner Praxis wurde und wird dieser Impfstoff nicht verwendet.


Um eine möglichst gute Immunantwort, sprich viele Antikörper zu bekommen, sollte nur gegen wenige Erreger gleichzeitig geimpft werden. Kombinationsimpfstoffe und gleichzeitige Impfungen gegen „Alles“ sind zwar weniger aufwendig und auch billiger, die Einzelimpfung führt jedoch zu einer besseren Immunität, da der Körper sich auf nur einen Erreger konzentrieren kann. Gegen mehr als 3 Komponenten sollte nie gleichzeitig geimpft werden, manche Impfstoffe müssen zwingend in zeitlichem Abstand zu Anderen gegeben werden (z.B. Hautpilz, Druse).